Let me Gugy that for you
Heute Morgen hatte ich Todd in meinem Apartment zu Gast, um sich die Schäden der vergangenen Sturmnächte anzuschauen. Doch das interessierte ihn nur wenig und so fanden wir uns auf der Terrasse wieder und aus dem Plan, früh das Haus zu verlassen, um Jaffa zu sehen wurde erstmal nichts. Die Stimme und sein Gesicht zeichneten deutliche Spuren der vergangenen Nacht. Bei arabischem Kaffee waren aus der Verankerung gerissene Sonnenschirme und verwehte Aufliegerkissen schnell vergessen und so schwadronierten wir über die richtige Zubereitung des Kaffees, kamen über einen Ritt durch die Geschichte Israels auf den Klimawandel und fanden uns auf einmal in politischen Diskussionen wieder, schließlich ist Todd Halb-US-Amerikaner. Er berichtete von seinem Hauptgeschäft, dem Import von deutschem Bier (Schnitzer Bräu) und wie er dieses in Tel Aviv hoffähig machen will. „If you like beer“ werden wir demnächst eine Verkostung veranstalten. Unter heftigem Nicken nahm ich diese Einladung an.
Die Sonne überschritt schon lange ihren Zenit und ich machte mich auf, endlich Jaffa zu erkunden. Vorbei ging es am Strand dem Charles Clore Park entlang, wo eine breite Uferpromenade direkt auf den ältesten Teil der Stadt führt. Ein schnuckliges kleines Fischerdörfchen präsentierte sich seinen Gästen und lud zu dererlei Snacks, Weinen oder Eis ein. Alles nicht mein Fall und so zog ich weiter gen Süden. Unter dem Ruf des Muezzins hielt ich kurz inne, schaute in die Brandung und beschloss, wieder kehrt zu machen. Schließlich habe ich die sagenumwobene Altstadt Jaffas nur umlaufen und war noch nicht mittendrin. Ein Popup-Store zog meine Blicke und damit auch mich direkt in eine alte Lagerhalle. Glücklicherweise war die finanzielle Ausstattung nicht die üppigste, sonst hätte ich dort große Teile meines Bargelds in Pop Art investiert. Die Tage sind noch lang und Jaffa nicht weit. Mein Sparschwein ahnt bereits Böses.
In der Altstadt angekommen, machte sich etwas Enttäuschung breit. Habe ich die letzten Tage nur vereinzelt Touristengruppen gesehen, ballten diese sich dort auf engstem Raum. Also machte ich schnell noch einen Schnappschuss, begrüßte das chinesische Neujahr, ging – ohne mein Sternzeichen auf der Wishing Bridge zu berühren – wieder gen Tel Aviv und beobachtete dabei die Wellenreiter. Die einen können es, die anderen weniger und treiben wie eine Schildkröte auf der Sandbank über die See. So offenbarte sich ein wunderbares Spektakel auf dem Rückweg, dem ich kurz inne halten musste.
Vor dem Haus traf ich Danny, den Handwerker, und wir hielten einen kurzen Plausch. Er hat nun mit einem Wasserschaden in einer anderen Wohnung zu kämpfen… Doch meine Reise sollte weiter auf den Carmel Market gehen. Nach einem überaus delikaten Zwiebelhuhn und Pita lernte ich mein viertes hebräisches Wort: Nana. Pfefferminze. Das muss begossen werden. Und so schleppte mich Neli und ihr Bruder zu „Gugys Public House“. Der Besitzer – wahrscheinlich heißt er Gugy – ist ein exaltierter Zeitgenosse, der gerade dabei war, den Laden für eine bevorstehende Geburtstagsparty vorzubereiten. Jedenfalls befüllte er elektronische Seifenblasenspender mit Lauge und hampelte quietschvergnügt durch den Laden. Let me Gugy that for you. Auf dem Rückweg bot mir Nelis Bruder an, mal was anderes als immer nur Nana zu trinken. Etwas, was mich für die bevorstehende Arbeit wach macht. Den Namen habe ich nicht verstanden, aber ich ahne Schlimmes.
[…] erst 10:00 Uhr Ortszeit stattfinden. Also habe ich schon eine Stunde Zeitvorsprung. Zeit genug, die frisch erworbenen Kaffeebrühtechniken anzuwenden und die einsamen Eier aus dem Kühlschrank zu befreien. Mit der frisch getankten […]
Na der gestrige Tag wäre uns doch fast durch die Lappen gegangen..wäre echt schade, den nicht gelesen zu haben, wieder so schön.
Wen Du inzwischen schon alles kennengelernt hast… Wahnsinn..
Interessante Pop-up Halle, da bin ich ja mal gespannt..
lg die hippe