U-Bahnhöfe Neapels
Die Metropolitana di Napoli ist das U-Bahn-Netz Neapels. Wobei der Begriff Netz übertrieben ist, besteht sie doch nur aus bislang einer richtigen Linie, der – man mag es kaum glauben – Linie 1. Zwischenzeitlich gab es noch die Linie 6. Diese wurde für die Fußball-WM 1990 geplant, doch aus Geldmangel nicht wirklich in Betrieb genommen wurde. 2011 wurde die Linie wieder eingestellt.
Und was ist mit den Linien 2–5?
Nun, so richtig bin da auch nicht dahinter gestiegen. Diverse Betreiber teilen sich das Schienennetz auf. Es gibt an der Station Museo einen gefühlt kilometerweiten Übergang von der Linie 1 zur 2 – eine wunderbare Abkürzung, wenn man vom Zentrum schnell zum Hauptbahnhof Garibaldi möchte – inklusive Fahrsteig. Jedoch ist die Beförderung mit dem Lösen eines Zusatztickets der Organisation Trenitalia verbunden, was Tourist von Welt nicht wusste und sich mit seinem 1,10 €-Ticket durch die offene Drehschranke schmuggelte. Scusi, Napoli!
Der Rest sind weitere S-Bahn-Linien, Vorortsbahn-Linien, Straßenbahn-Linien und Standseilbahnen. Standseilbahnen (ital. funiculare)! Apropos: Hätten Sie gewusst, dass das berühmte Funiculì, Funiculà aus Anlass der Eröffnung der Standseilbahn auf den Vesuv komponiert wurde? Nein? Ich auch nicht.
Wie dem auch sei, ich wollte über die U-Bahn beziehungsweise deren Stationen berichten. Denn „um die Attraktivität der U-Bahn zu steigern, wurden einige Bahnhöfe von international berühmten Künstlern und Architekten mit modernen Kunstwerken versehen oder als Kunstwerke gestaltet. […] Die Linie 1 wird auch als Metrò dell’Arte (Kunst-U-Bahn) bezeichnet.“ Zwei besonders schöne Exemplare werden nun vorgestellt.
Station Museo
Die Architektin Gae Aulenti hat gemeinsam mit dem Künstler Mimmo Jodice Fundstücke der archäologischen Ausgrabungen beim Bau der Station Municipio im Eingangsbereich ausgestellt. Wirkt etwas gewollt und erinnert vielmehr an düstere Zeiten. Wahrscheinlich liegt das an den verarbeiteten Gleisen und eingearbeiteten Schuhen.
Next stop: Toledo
Vom Architekten Oscar Tusquets Blanca entworfen, präsentiert sich dieser U-Bahnhof als Meeresgrotte gewordener Futurtempel. Da sich die zweigeteilte Station unter dem Meeresspiegel befindet, wurde entsprechend tief gebaut – eine der Rolltreppen ist über 170 m lang. Die Bereiche oberhalb des Meeresspiegels orientieren sich farblich an das umgebende Gestein in Gelb/Ocker, während die unteren Teile einer Meerlandschaft nachempfunden wurden. Ein bombastisches Mosaik empfindet den Crater de Luz nach: Ein ovales Konstrukt, das alle Ebenen miteinander verbindet. Der Telegraph kürte die Station zu einer der beeindruckendsten Stationen Europas.