Lustwandelt man durch Tallinn, trifft man entweder auf prachtvolle Hanse-Architektur in der Altstadt, moderne Stahl-Glas-Konstruktionen im Rotermann-Viertel oder osteuropäisch-russische Holzhäuser. Umso mehr als innerstädtischer Fremdkörper wirkt da die am Hafen gelegene Linnahall; auch wenn sie bewusst dezent gestaltet wurde, um den Blick auf die Tallinner Altstadt von der Meeresseite aus zu erhalten – schließlich fanden zu ihrer Errichtung 1980 die olympischen Segelwettbewerbe in der estnischen Hauptstadt statt.
Wie dem auch sei: Das zunehmend verfallene Gebäude ist ein toller Ort, kurz innezuhalten, den Blick auf die Ostsee schweifen zu lassen und die Stadt hinter sich zu lassen. Schließlich liegt keine 80 Kilometer entfernt die finnische Hauptstadt Helsinki.
Unweit des Flughafen Madeiras – auf einer Nebenstraße in Água de Pena – befindet sich ein Objekt, welches dort nicht unbedingt zu vermuten wäre: Der Rumpf einer Nord Noratlas, ein militärisches Transportflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus französischer Produktion, von dem weltweit lediglich 425 Stück gefertigt wurden.
Das Flugzeug wurde am 13. November 1975 von der Frente de Libertação do Arquipélago da Madeira – einer rechten paramilitärischen Terroristenorganisation, die sich für die Unabhängigkeit Madeiras vom Festland einsetzten – abgeschossen. Und liegt seither dort herum. Und selbstverständlich musste ich da rein.
Mitten im Selketal – fernab jeglicher Zivilisation – befindet sich das Landhaus “Selkemühle” mit angeschlossenem Restaurant-, Hotel- und Ferienwohnungskomplex. Nachdem Versuche scheiterten, 2005 ein Land- und Reiterhotel zu etablieren, wurde das Objekt 2009 weiterverpachtet, aufgrund maroder Infrastruktur und baulicher Mängel jedoch 2013 wieder verlassen. Und so steht diese wunderschöne Anlage, welche einst sogar ein Tiergehege beherbergte, seit August 2013 leer und wird seinem Schicksal überlassen.
Mitten im Harzer Wald befindet ein tolles Objekt für Fans von Lost Places: Ein verlassenes FDGB-Erholungsheim.
Das Heim wurde 1952 gebaut und zwei Jahre später eingeweiht. Es bot 147 Gästen in 85 Zimmern Platz und wurde ganzjährig genutzt. Inmitten des Waldes nahe Gernrode wurde den Besuchern wohl allerhand geboten. Jedenfalls gab es neben den obligatorischen Klubräumen auch eine Bibliothek, großzügige Speiseräume, eine Bibliothek sowie Einrichtungen zur sportlichen Ertüchtigung. 1970 wurde das Objekt um ein Bettenhaus erweitert, womit die Kapazität auf etwa 300 Besucher aufgestockt wurde.
Nach der Wende wurde das Objekt nicht mehr genutzt und fristet nun ein einsames Dasein. Erstaunlicherweise ist es weder abgezäunt noch weitgehend durch Vandalismus zerstört. Wahrscheinlich dem glücklichen Umstand geschuldet, dass es von der Bundesstraße nicht einsehbar ist.
Man mag von der Erweiterung der A100 halten, was man will. Jedenfalls zerstört sie vieles und erschafft gleichzeitig Neues und Spannendes.