Posts in Category: Menschliches

Khamsin, Kzitzria und die Kunst des Klumpenformens

Lesedauer: etwa 4 Minuten

Als Geografie-mündliche-Prüfung-Abiturient hatte ich allerhand mit Welten, Wolkenbildung und Winden zu tun. So war mir der Scirocco wohl bekannt und in Erinnerung – offenbar aber nur aus dem Grund, dass das gleichnamige Auto damals ziemlich weit oben auf der „Haben-wollen-wenn-du-den-Führerschein-hast“-Liste stand. Wer hätte gedacht, dass dieser Wüstenwind knapp 19 Jahre später nochmal in mein Leben tritt, doch diesmal nicht theoretisch in Lehrbüchern, sondern in praktischer Natur. Wie praktisch.

Über das Denken der Gedanken

Lesedauer: etwa 4 Minuten

Ich komme gerade vom Strand wieder, um die rote Sonne im Meer versinken zu sehen. Ohne Capri-Fischer und noch weniger Eis. Sondern dachte nach. Über die vergangenen Tage. Über das, was noch kommt.

Ein Freund des Hummus’

Lesedauer: etwa 3 Minuten

Der erste Arbeitstag in Remote. Die Aufregung davor kann es nicht gewesen sein, weswegen ich seit 2 Uhr wach lag und mir die Zeit bis zum Morgengrauen mit dem Schauen von Serien tot schlug. Der Kopf wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Wie auch immer.

Glücklicherweise ist Tel Aviv eine Stunde voraus, weswegen die künftigen Morgenmeetings nun erst 10:00 Uhr Ortszeit stattfinden. Also habe ich schon eine Stunde Zeitvorsprung. Zeit genug, die frisch erworbenen Kaffeebrühtechniken anzuwenden und die einsamen Eier aus dem Kühlschrank zu befreien. Mit der frisch getankten Koffein- und Eiweiß-Energie wurde ich via Skype ins Meeting dazugeschaltet, die aktuellen Themen des Tages ausgetauscht und es ging frisch ans Werk. Da es vormittags ziemlich kühl und bewölkt war, zog ich mich ins Apartment zurück und arbeitete von dort aus.

Let me Gugy that for you

Lesedauer: etwa 3 Minuten

Heute Morgen hatte ich Todd in meinem Apartment zu Gast, um sich die Schäden der vergangenen Sturmnächte anzuschauen. Doch das interessierte ihn nur wenig und so fanden wir uns auf der Terrasse wieder und aus dem Plan, früh das Haus zu verlassen, um Jaffa zu sehen wurde erstmal nichts. Die Stimme und sein Gesicht zeichneten deutliche Spuren der vergangenen Nacht. Bei arabischem Kaffee waren aus der Verankerung gerissene Sonnenschirme und verwehte Aufliegerkissen schnell vergessen und so schwadronierten wir über die richtige Zubereitung des Kaffees, kamen über einen Ritt durch die Geschichte Israels auf den Klimawandel und fanden uns auf einmal in politischen Diskussionen wieder, schließlich ist Todd Halb-US-Amerikaner. Er berichtete von seinem Hauptgeschäft, dem Import von deutschem Bier (Schnitzer Bräu) und wie er dieses in Tel Aviv hoffähig machen will. „If you like beer“ werden wir demnächst eine Verkostung veranstalten. Unter heftigem Nicken nahm ich diese Einladung an.

All we are is dust in the wind

Lesedauer: etwa 4 Minuten

Aus meinen hinlänglich vorbereiteten Studien der israelischen Reihe „Eis am Stiel“ weiß ich, dass es in Israel stürmisch zugeht. Im übertragenen Sinne. Denn ein Orkan zog gestern Nacht über die Stadt und riss alles mit, was nicht angebunden oder einbetoniert war. Ich war es glücklicherweise und so bin ich jetzt lediglich eines Auflagekissens verlustig und eines verwackelten Gewitterbildes reicher.

Salzig schmeckt der Wind

Lesedauer: etwa 4 Minuten

…hol die Buddel aus dem Spind //
und auch dein Akkordeon! //
Singen wir Lieder auf das Meer, //
auf die Liebe, bittesehr!

https://www.youtube.com/watch?v=vP-cNZmbZhI

Doch der Reihe nach. Tag 3 und ich kann mein drittes hebräisches Wort: Lachaim, was so viel heißt wie „Prost, auf das Leben“. Wenn das in diesem Tempo weitergeht, bestehe ich kurz vor der Rente den israelischen TOEFL-Test.

Der Morgen begann stürmisch. Durch die Ost-Süd-West-Ausrichtung der Terrasse, die meine Wohnung umgibt, pfiff leise der Wind durch die Fensterritzen. Pffffzzzzzzz. Aus dem leisen Wind wurde eine steife Brise, als ich die Terrassentür öffnete und die Außenwelt betrat. Fast schien es, als peitschten die Wellen gegen das Gebälk. Salzig schmeckt der Wind. Der Spuk war nach kurzer Zeit vorbei und nun übernahm einzig der Sonnenwind die Kontrolle. Also flux Teewasser aufgesetzt, die kurze Hose angezogen, die traditionell bejeansten Albinobeine mit der gestern noch erworbenen Sonnenmilch eingesprüht und mit dem Brühgetränk ein Sitzmobiliar eingenommen. Der Tag kann reifen.

Auf Tuchfühlung mit Einheimischen

Lesedauer: etwa 4 Minuten

Tag 2 in meiner neuen temporären Heimat. Der Jetlag von einer Stunde Zeitunterschied macht mir außerordentlich zu schaffen und so bin ich bereits um 8 Uhr Ortszeit wach. Das linke Auge leicht geöffnet, erspähe ich Sonnenschein über dem Meer. Ich stehe auf, ziehe die Vorhänge leicht zur Seite – und siehe da: Das Meer strahlt mich genauso blau an, wie der wolkenlose Himmel. Davor weiße Häuser und endlich verstehe ich, warum die israelische Flagge weiß-blau ist.

Also raus aus den Federn und den weißen Alabasterkörper in die Sonne legen. Vorher muss noch eine knifflige Entscheidung getroffen werden: Begebe ich mich auf Couch 1, Couch 2, Stuhl am Tisch, Liegestuhl oder Hängekorb? Und welcher Ausblick darf’s sein? Der auf die Skyline, auf den Carmel Market oder doch Meerblick?